Bist du geerdet? Und zentriert?

Damit du die Frage, ob du geerdet bist, beantworten kannst, musst du wissen, was „geerdet“ meint. Das Konzept des „Erdens“ oder auch „Earthing“ oder „Grounding“ wird hier erläutert, was alles dazugehört und wie du dieses Gefühl erreichst, damit du ruhig und gelassen im Alltag sein und bleiben kannst.

Was meint „geerdet“?

Wenn jemand sagt, „Ich bin schlecht/gut geerdet“, dann meint er, dass er etwas schlecht/gut vertreten, durchstehen, bestehen oder verstehen kann. Ein gut geerdeter Mensch fühlt sich stabil, sicher, geborgen, hat ein gesundes Selbstwertgefühl, spürt innere Ruhe. „Erden“ ist ein Begriff aus dem Alltag, aber auch eine Vokabel aus körperbezogenen Psychotherapie-Verfahren.

Manche Menschen meinen, dass sie grundsätzlich gut geerdet sind, da sie ja immer mit beiden Füßen auf der Erde stehen. Trotzdem fehlt oft ein gefühlsmäßiger oder energetischer Kontakt. Den braucht es aber, um äußere Reize von inneren Wahrnehmungen zu unterscheiden. Denn Erden bedeutet, real, sich selbst, geborgen im eigenen Körper zu sein, sich so annehmen, wie man ist, nicht länger ein Selbstbild zu haben, sondern sich zu spüren.

Woher stammt der Begriff?

Das Konzept des „Erdens“ wurde in den 50er Jahren im therapeutischen Prozess entwickelt, damals entstand eine erste Definition: „Es ist die Fähigkeit mit beiden Füssen fest auf dem Boden zu stehen, mit seinem Körpergefühl verankert und verwurzelt zu sein und sich in Verbindung zu fühlen mit einer gesunden und erfüllenden Sexualität.“

Eine gute Erdung, die sich durch eine liebevolle Umgebung und Fürsorge in der Kindheit entwickelt, führt zu Selbständigkeit, Eigenständigkeit und Selbstkompetenz. Ein Mangel an Erdung hat oft mit Erinnerungen aus der Kindheit zu tun, weil vielleicht die Mutter fehlte oder nicht genug für das Kind da war. Nach Verständnis der Körperpsychotherapeuten können dadurch körperliche Spannungsmuster entstehen, die sich durch verschiedene Ängste äußern, wie die Angst, Beziehungen einzugehen oder Nähe zuzulassen.

In der Körperpsychotherapie gibt es daher viele Erdungsübungen für den Alltag, die den Bodenkontakt der Füße verbessern. Manchmal ersetzen Erdungsübungen sogar beruhigende Medikamente.

Welche Aspekte umfassen „Erden“?

Das Erden umfasst mindestens drei Aspekte: KOntakt mit der Erde mittels Barfußlaufen, Spüren und Zentrieren.

Barfußlaufen

Zum Erden gehört das Barfußlaufen bzw. der direkte Kontakt mit der Erde. Diese Möglichkeit des Erdens bewirkt, dass der naturgegebene elektrische Grundzustand des Körpers wiederhergestellt wird.

Sowohl die Erde als auch der Mensch hat eine „bioelektrische Natur“. Die Erde hat natürliche Schwingungen und Frequenzen, die durch die Bewegung subatomarer Teilchen – freie Elektrone – hervorgerufen wird. Wie die Erde besteht auch der menschliche Körper überwiegend aus Wasser und Mineralien, beides hervorragende elektrische Leiter. Zudem liegen rund 1.700 Nervenenden in der Fußsohle neben 90.000 Schweißdrüsen – nur auf der Fußsohle! Durch diese Feuchtigkeit am Fuß wird der Kontakt mit der Erde hergestellt und der Potentialausgleich überhaupt erst möglich. Wenn jetzt der Körper direkt in Kontakt ist mit der Erde, wird der Körper von negativ geladenen freien Elektronen geflutet: Das elektrische Energieniveau/-potenzial gleicht sich an die Erdfrequenz an.

Laut wissenschaftlichen Untersuchungen wirkt diese direkte Verbindung mit der Erde und der Potentialausgleich antioxidativ, er beseitigt Entzündungen, reduziert chronische Schmerzen, verbessert die Regenerationsfähigkeit – besonders nach dem Sport – und den Schlaf. Darüber hinaus beschleunigt er die Wundheilung, erhöht das Energielevel, schützt vor Elektrosmog, reguliert den Tag-Nacht-Rhythmus und die Herzratenvariabilität, also die Anpassungsfähigkeit an Stress.

Spüren / Wahrnehmen

Zum Erden gehört das Spüren – ganz bewusst weg vom Denken, raus aus dem Kopf, eben wirklich wahrnehmen. Wenn sich jemand mit allen seinen Facetten spüren kann, entdeckt er sein ganzes Potential und kann dieses Potential auch leben. Durch das Spüren bekommt jemand ein klares Bild von seinen Möglichkeiten im Leben. Die innere Präsenz, die durch das Spüren entsteht, macht bewusst, dass jeder Mensch Teil eines großen Ganzen ist, ein Wunderwerk der Natur und in ebendieser Natur eingebettet.

Zentrieren

Ein weiterer Aspekt ist das Zentrieren. Zentrieren meint, seinen Körper als Ganzes zu erleben, indem das dynamische Gleichgewicht zwischen Stabilität und Flexibilität bewusst wahrgenommen wird. So wird Aufrichtung gegen die Erdanziehungskraft überhaupt erst möglich. Dazu müssen die beiden Körperhälften als Einheit zusammenarbeiten und ein Bewusstsein entstehen, wie sich ein Körper in Bewegung ausdrückt. Wenn jemand zu starr, zu unbeweglich ist, zeigt sich i. d. R. auch seine Denkweise eingeschränkt („alles unter Kontrolle“). Fehlt dagegen der Halt, zeigt sich sehr große Flexibilität, ist der Muskeltonus zu schwach, besteht die Gefahr der Unsicherheit (in der Bewegung und im Leben). Bewegung ist aber lebensnotwendig und erwünscht, weil durch die Bewegung innere Zustände nach außen gebracht werden. Bewegung (und Haltung) ist der ganz individuelle Ausdruck eines jeden Menschen, der es ermöglicht, einen Menschen schon lange bevor das Gesicht sichtbar ist, zu erkennen. Bewegung ist für jeden Menschen wichtig und auch Teil des Erdens, weil ohne Erdung, ohne Basis, ist es schwer, sich aufzurichten und lebendig zu fühlen.

Was bewirkt das Erden?

Erden stärkt mittels verschiedener Übungen die gesunden Anteile deiner Persönlichkeit und die Selbstregulationsfähigkeit. Dein Fokus wird vom „darüber sprechen“ zum Erleben verschoben. Der Muskeltonus ist angemessen in der jeweiligen Situation, weil durch das Erden das Zusammenspiel von willkürlichen, halbwillkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen verbessert wird. Besteht hier ein Ungleichgewicht, zeigt sich dies immer in der Haltung und im Bewegungsausdruck. Der Muskeltonus kann zu viel sein, mehr als für eine Aktion gebraucht wird, oder zu wenig, um eine gewünschte Bewegung ausführen zu können, dann ist alles sehr träge und anstrengend. Was für den Muskeltonus zutrifft, findet seine Entsprechung im Ki-Fluss. Ki – so der japanische Begriff für Lebensenergie – sollte immer dort zu Verfügung stehen, wo es gerade gebraucht wird. Gibt es zu viel oder zu wenig Spannung, ist in diesen Bereichen auch zu viel oder zu wenig Ki, d. h. dein Ki fließt nicht optimal, so dass du nicht alle deine Facetten leben kannst.

Wenn du mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehst und ein Bewusstsein für diese Verbindung hast, dann bist du eigenständig und standfest in deinem Leben. Du fühlst dich zentriert und verwurzelt in deinem Körper, kannst dich differenziert spüren. Darüber hinaus bist du in deinem Leben / deiner Biographie verwurzelt, du verstehst, warum dein Leben so ist, wie es ist. Und du kannst Kontakt aufnehmen und stabile Beziehungen aufbauen, du bist liebesfähig. Letztendlich hast du einen großen inneren und äußeren Halt, zumeist dadurch, dass du dich mit einer höheren Macht oder Kraft verbunden fühlst und dich als Teil eines großen Ganzen sehen kannst.

Dann bist du in deiner Mitte, deinem Hara, fühlst dich automatisch geerdet, zuhause, zufrieden in deinem Leben. Und dein Ki ist gut in Fluss, weil seine Quelle – das Hara – stark ist. Aber wem gelingt es schon jeden Tag sich immer gut geerdet zu fühlen? Auf jeden Fall immer öfter, wenn du dir der Quelle dieses Gefühls bewusst wirst, nämlich deines Bauches – deines Hara.

Was kann ich tun, um mich geerdet zu fühlen?

Um ein Gefühl von „ich bin geerdet“ zu erzeugen, braucht dein Bauch Aufmerksamkeit. Bereits mehrere tiefe Atemzüge in den Bauch mehrfach am Tag sorgen dafür, dass du vom übermäßigen Denken ins Fühlen kommst, also vom Kopf in die Füße. Alle Aktivitäten, die weg vom Kopf zur Erde und nach unten führen, sind geeignet, zu Erden, dabei Ruhe zu erzeugen und Stress zu reduzieren.

Mit kleinen Pausen im Alltag, einfachen Wahrnehmungsübungen, immer mal wieder zwischendurch, kannst du beobachten, wie du gelassener und standfester wirst. Darüber hinaus gelingt es dir leichter, dein soziales Umfeld selbständig zu gestalten, Beziehungen nach deinen Vorstellungen zu leben sowie dein individuelles Dasein zu verstehen und anzunehmen.

Wichtig dabei ist nicht nur der mechanische Kontakt zwischen deinen Füßen (im Stand) oder deinem Körper (im Liegen) und dem Boden, sondern dass du durch das häufige Wiederholen ein klares, differenziertes Gefühl für dich selbst und für den eigenen Körper entwickelst. So dass dein Selbstbild zum Selbstgefühl wird.

Erde dich im Laufe eines jeden Tages immer wieder, indem du deine Aufmerksamkeit in die Füße schickst. Und nebenbei wird deine Mitte stark und du kannst den Anforderungen des Alltags viel gelassener begegnen.

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Ich bin Renate Köchling-Dietrich und du bist bei mir richtig, wenn du dich spüren, gesund und lebendig fühlen möchtest. Ich unterstütze dich mit dem Wissen der traditionellen japanischen Medizin und um den Ki-Fluss dabei, die Signale deines Körpers zu erkennen, zu verstehen und deinen Bedürfnissen gemäß zu leben. Seit zwei Jahrzehnten unterrichte ich dieses Wissen und vor allem seine praktische Umsetzung und das Erleben.

Im Blog findest du dieses althergebrachte Wissen und Erklärungen über die Zusammenhänge. Dabei geht es immer um das Thema Spüren. Denn nur wenn du dich spürst, kannst du deinem Körper vertrauen und ganz bei dir sein.

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